Es fällt so gut wie jedem schwer, Gefühle und Bedürfnisse bei sich selbst und bei anderen zu erfassen.

Warum?

Weil wir es nicht gewohnt sind, in uns oder andere hinein zu spüren und zu benennen, was wir dort entdecken. Und alles Ungewohnte erscheint anfangs fremdartig und abnormal. Vielleicht auch, weil wir es nicht gelernt haben, Verantwortung für unsere Gefühle zu übernehmen. Stattdessen schieben wir lieber dem Partner, dem Kollegen, dem Chef, den Eltern oder der Welt an sich die Verantwortung zu.

In unserer und nahezu jeder anderen Kultur ist es abnormal, Gefühle und Bedürfnisse anzusprechen. Ja, diese Art zu sprechen erleben wir in unserer Kultur (noch) nicht oft. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht unserer menschlichen Natur entspricht. Unsere menschliche Natur (unser Gehirn) ist wissenschaftlich nachweisbar für ein Leben in Gemeinschaft, auf ein soziales Miteinander, d.h. ein Beitragen zum Wohl anderer ausgerichtet. Da wir aber in einer Dominanzkultur sozialisiert  werden, lernen wir schon früh, dass die meisten Menschen sich ganz anders verhalten als liebevoll, warm und mitfühlend. Und so tun wir es auch.

Auch wenn wir es intellektuell nachvollziehen können, dass diese Art zu sprechen viel lebensdienlicher und wirkungsvoller ist. Und auch wenn wir es in einem Seminar einen kurzen Moment lang erlebt haben: Etwas zu tun, was anders ist, als das, was alle anderen tun, kann ziemliche Ängste auslösen.

Wie das ist bei dir?

Spürst du Bedenken, dass dich die anderen schief ansehen, wenn du „eigenartig“ sprichst? Sehnst du dich tief drinnen danach, sicher zu sein, dass du dazugehörst? Brauchst du Vertrauen, dass dir dein Platz in der Welt sicher ist? Möchtest du deine Verletzlichkeit schützen? Und dich vor den schmerzhaften Gefühlen der Scham bewahren, die du irgendwann vielleicht schon einmal erlebt hast, weil du anders warst als die anderen? Sehnst du dich vielleicht nach einer Zugehörigkeit, bei der deine Andersartigkeit, deine Einzigartigkeit nicht nur miteingeschlossen ist, sondern als wertvoller Beitrag erlebt wird?

Hmmm, ich lade dich ein, dir zu erlauben, hinzuspüren, wie unsere Welt wäre, wenn wir uns erlauben könnten, uns so zu zeigen, wie wir sind… und auch den Schmerz wahrzunehmen und die Trauer, über die vielen Gelegenheiten, wo genau das nicht möglich war.

Wenn du dich mit deiner Sehnsucht verbindest, vielleicht kommt dir eine Idee, wie du gut für dich sorgen kannst. Für deine Sehnsucht, dazuzugehören und sicher zu sein. Und wie du gleichzeitig etwas Neues ausprobieren und lernen kannst. Damit wir alle gemeinsam mit dir neue, lebensdienlichere Erfahrungen machen können?

Ich freue mich über eine Nachricht von dir.