Zurück aus dem Urlaub gibt es viel zu feiern und einiges zu bedauern. Viele Bedürfnisse haben sich erfüllt und einige sind unerfüllt geblieben. Einige der von uns gewählten Strategien haben sich als wenig bis kaum unterstützend herausgestellt uns unsere Bedürfnisse zu erfüllen.

Einige Details

Die Wahl des Urlaubslands (Montenegro) und des Transportmittels (Auto) brachte eine lange Reisezeit mit sich. Damit wurde unser bereits hochaktives Bedürfnis nach Erholung „grenzwertig“ strapaziert. Dennoch: auch nach über 10 Stunden Grenzwartezeiten war immer noch ein wenig „Humor“ an Bord. Und erstaunlicherweise auch „Rücksichtnahme“. Es könnte ja immer noch schlimmer sein.

Was wir unterschätzt hatten, waren unsere Kapazitäten sich an die Temperatur der Umgebung anzupassen. Sonnenbaden bei fast 40° im Schatten bot für keinen von uns wirkliche Erholung. Auch wenn sich Abkühlung in greifbarer Nähe befindet. Hier war einiges an „Kreativität“ und „Flexibilität“ gefragt, um Strategien im Umgang mit der Hitze zu finden.

Die Wahl des Hotels hat unser Bedürfnis nach Raum und Privatsphäre nicht in dem Maß erfüllt, wie wir uns ersehnt hatten. Da gab es ziemlich viel Nähe, allerdings eher unfreiwillig und weniger geplant. Vertrauen in Fotos und Beschreibung von Hotelhomepages ist gut, ein klärendes Email vorweg wäre hilfreicher gewesen. Dann hätten wir ein realistischere Vorstellung gepflegt. Oder eben eine andere Bleibe gebucht.

Und damit mehr zu feiern und weniger zu bedauern gehabt.

Mein Resümee

Ich habe gemerkt, wie ich meine Erwartungen indirekt als „Forderungen“ auf andere projiziere. Und in unserer Familie bin ich leider nicht die einzige, die das macht.

Erwartungen sind „Sollte“-Gedanken. An andere, an mich selbst und an das Leben. Gerade merke ich, wieviel Überheblichkeit in diesen Gedanken steckt. Was denke ich, wer ich bin? Wie kann ich sagen, was oder was nicht passieren sollte? Bin ich Gott?

Meine Erwartungen bringen mich in so etwas wie eine passive „Opferrolle“. Ich (er-) warte, dass die Dinge so passieren, wie ich es gern hätte. Ich merke, was für ein mentales Gefängnis diese „ich verdiene doch …“-Mentalität darstellt.

Meine Freiheit

Um innerlich frei zu werden, ist es wesentlich zu erkennen, worauf ich Einfluss nehmen kann. Ich habe keine „Kontrolle“ über andere oder über das, was mir zustößt.  Ich hab lediglich die Kontrolle darüber, wie ich über eine Angelegenheit denke und spreche.

Manchmal habe ich scheinbar auch da keine Kontrolle. Dann ist es gut, wenn mich jemand daran erinnert.

Am besten wäre es, gar nichts zu erwarten. Frei von Erwartungen und Urteilen zu leben. Was auch immer kommen mag, offenen Herzens zu umarmen. Ohne Widerstand. Diese Haltung ist mein Ziel.

Ich weiß, ich bin auf dem Weg dahin. Meine Erwartungen zu bemerken, ist der erste Schritt, mich davon zu befreien. Jedes Mal komme ich damit meinem Ziel, dieser inneren Haltung, einen kleinen Schritt näher.

Und gleichzeitig…

Gerade weil ich keine Kontrolle über andere habe, merke ich wie machtvoll eines ist: Meine Wünsche als klare Bitten direkt an andere zu äußern. Die Klarheit war spürbar für alle entlastend, wenn das gelingt.

Auch wenn nicht alle Bitten erfüllt werden (können).

Und genau das feiere ich jetzt!