Was können wir tun, damit ein Urlaub gelingt? Das Wort Urlaub kommt vom althochdeutschen Wort „urloub‎“ erlauben; Wir haben die „Erlaubnis“ uns aus unserer gewohnten (Arbeits-)Umgebung zu entfernen. Doch wozu entfernen wir uns eigentlich?

Um uns unsere Bedürfnisse zu erfüllen. Hoffentlich. Das sollte einfacher sein als unter dem Jahr. Wo manche von uns meinen, unter vielen „Zwängen“ zu stehen. Doch manchmal ist das gar nicht so einfach. Warum nicht?

Vielleicht weil wir uns nicht so viele Gedanken darüber machen, welche Bedürfnisse jeder von uns hat und sich mit einem Urlaub erfüllen möchte. Ich habe mich hingesetzt und nachgespürt, welche Bedürfnisse wir uns mit unserem Familienurlaub und den gemeinsam geplanten Aktivitäten zu erfüllen hoffen.

Unsere „Aktivitätenliste“

Nach der langen Zeit an Zoommeetings, Homeoffice und Home-Schooling steht für uns alle ganz oben auf unserer Liste: Tapetenwechsel. Das steht für „Abwechslung“.

Abschalten, Nix-tun und Chillen am Strand stehen für „Ruhe“ und „Erholung“. Ein neues Land kennenlernen war für unsere Jungs wichtig. Sie sehnen sich vermutlich nach „Abenteuer“ und „Inspiration“.

Ich erhoffe mir „Inspiration“ auch vom gemütlichen Lesen eines Buches, auf dass ich mich schon lange freue. Mein Mann erfüllt sich das mit seinen Zeitungen. „Gemeinsame Entwicklung“, „Nähe“ und „Austausch“ sind gemeinsame Bedürfnisse von meinem Mann und mir. Dass wir dafür „Zeit für uns“ brauchen, ist mit unseren Jungs abgesprochen.

Auf Wildwasserrafting und einen Aquapark-Besuch haben wir uns geeinigt – hier geht es vermutlich um „Bewegung“. Vielleicht geht es auch darum, „Herausforderungen zu meistern“ und um „Freiheit erleben“. Beim Bungeejumping werde ich mich ausklinken, denn da hat mein Bedürfnis nach „Sicherheit“ Vorrang.

Damit nicht genug

Alle vier haben wir das Bedürfnis „das Leben zu feiern“. Wir Erwachsene feiern zwar meistens anders als die Jugendlichen, aber feiern wollen wir alle. Also haben wir beschlossen, diese Sehnsucht in der Kombination mit unserer Sehnsucht nach Genießen und „freie Wahl“ zu stillen, und zwar bei gutem Essen, dass wir alle lieben. Da wir alle wirklich „Erholung“ nötig haben und auch „Abwechslung“ schätzen, haben wir vor, dass jeden Tag an einem anderen Ort zu machen.

Dann gibt es da noch unser Bedürfnis nach „Transzendenz“ oder „Verbindung zum Göttlichen“. Dafür kennen wir viele Wege. Dafür braucht nicht jeder von uns ein Kloster oder unberührte Natur, trotzdem steht das auf unserer Liste. Man kann sich dort ja auch andere Bedürfnisse erfüllen. Auch ein Treffen mit Freunden ist geplant, zum „Austauschen mit anderen“.

Uns allen ist auch „Privatsphäre“ wichtig – deshalb haben wir eine Bleibe gesucht, wo jeder von uns ein Zimmer für sich hat. Bei der Wahl haben wir darauf geachtet, dass die Jungs auch etwas für sich unternehmen können. Denn ihnen ist es wichtig, immer mal wieder „selbst zu entscheiden“.

Da wir alle „Flexibilität“ und „Mobilität“ schätzen und meinem Mann und mir „Sicherheit“ wichtig ist, haben wir uns für einen Urlaub mit dem eigenen  Auto entschieden. Für die Daheimgebliebenen (Mutter, Blumen) haben wir auch Vorkehrungen getroffen – Stichwort „Fürsorge für andere“.

Was kommt noch ins Gepäck?

Mit im Gepäck ist ein Kartenset, ein Fußball und ein neuer Beachvolleyball – steht für „gemeinsames Spiel“ und „Spaß“ und wiederum „Bewegung“. Meine Ukulele kommt auch mit: Endlich etwas mehr Zeit für „Kreativität“! Für unser Bedürfnis nach „Schutz“ haben wir Tests, Masken und Desinfektions­mittel eingepackt.

Uff! Wenn ich mir vor Augen halte, welche Fülle und Vielfalt an Bedürfnisse sich jeder von uns durch unseren Familienurlaub erfüllen möchte, dann ist es kein Wunder, wenn im Urlaub (und auch schon davor) die Emotionen hoch kommen und manch einer „im Stau seiner Emotionen“ stecken bleibt.

Was brauchen wir also zuallererst, damit unser Urlaub gelingt?

Da stehen „ausbalancierte Rücksichtnahme“, „Flexibilität“ (wenn etwas daneben geht) und „Vertrauen“ ganz oben. Und auch da noch ein paar Worte dazu: Ausbalancierte Rücksichtnahme entsteht aus der „… Freude, die wir spüren, wenn wir erkennen, welche Macht wir haben, das Leben zu bereichern“ … „indem wir zu unserem eigenen Wohlergehen und dem anderer beitragen“ (Zitate von Marshall Rosenberg). Flexibilität bekommen wir mit dem Bewusstsein, dass es uns allen in Wahrheit um Bedürfniserfüllung geht und weniger darum, lediglich unsere Lieblingsstrategien durchzusetzen. Vertrauen erhalten wir aus der Erfahrung, dass wir immer einen guten Weg mit- und zueinander finden. Sofern wir uns nicht auf unsere Strategien oder „die Suche nach dem Schuldigen“ konzentrieren, sondern uns auf unsere Bedürfnisse besinnen.

Was machst du gern?

Hier ist meine Einladung jetzt an dich: Welche Bedürfnisse hoffst du dir zu erfüllen, wenn du einen Urlaub planst? Vielleicht inspiriert dich mein Beitrag, dich hinzusetzen und den Bedürfnissen deiner „Mannschaft“ nachzuspüren. Ich wünsche euch allen einen gelungene Urlaubszeit!