Wie unser Menschenbild unsere Art, Konflikte zu lösen, beeinflusst.

Wenn ich denke, Menschen sind von Natur aus egoistisch, gewalttätig und „böse“, dann dienen Konflikte als Mittel, um diese Selbstsucht und Gewalt auszuleben. Wenn ich mit einem solchen Menschenbild Frieden (oder zumindest Ruhe und Ordnung) schaffen möchte, dann müssen Menschen (nötigenfalls gewaltsam) kontrolliert werden. Die, die die Art der Kontrollmaßnahmen bestimmen (Sanktionen, Vergeltung) und diese durchführen, sind dabei meist die Minderheit. Und sie halten sich meistens ein bisschen „besser“ als die große Mehrheit.

Konflikte als Zeichen, dass etwas nicht stimmt

Konflikte in so einer Welt sind ein Zeichen dafür, dass etwas oder jemand nicht „stimmt“, nicht normal ist. Die Ursache für Konflikte sind Menschen, die schwierig sind oder etwas falsch gemacht haben. Konflikte müssen bekämpft und vermieden werden und das passiert am wirkungsvollsten durch Kontrolle und Schuldzuweisung. Wenn man Konflikte nicht angeht, dann wachsen sie und ufern aus, bis sie irgendwann nicht mehr zu handhaben sind. Das scheint dann zu beweisen, dass Konflikte unnatürlich sind und dass man sie vermeiden sollte.

Lohn und Strafe

In einem solchen System scheinen Strafe (auch Androhung von Strafe) und Belohnung die wirksamsten Mittel zu sein, um Menschen zu lehren, wie sie sich verhalten sollen. Der Umgang mit Konflikten beschränkt sich darauf, dass jeder bekommt, was er „verdient“ und die Schuldigen „gerecht“ bestraft werden. Gerechtigkeit wird zur Umschreibung für „Rache“. Es entsteht eine Rangordnung unter den Menschen und der Wert eines Menschen hängt von seiner Anerkennung von der jeweils höheren Ebene ab.

Wir alle sind in dieser Denkweise sehr gut ausgebildet und können uns kaum vorstellen, dass etwas anderes möglich ist. Doch ist es diese Art zu denken, die den Mythos erschafft und erhält, dass Gewalt notwendig sei und Harmonie bewirken kann.

Gibt es eine Alternative?

Wenn ich umgekehrt davon ausgehe, dass Menschen es genießen, andere zu unterstützen, dann kann ich auch Konflikte als etwas ansehen, das natürlich ist und dieser Absicht dient. Ich werde Konflikten von Anfang an Zeit und Aufmerksamkeit schenken, um herauszufinden, um was es den Menschen eigentlich geht und was die Menschen tatsächlich brauchen statt zu beschreiben, wie die Menschen sind. Ich kann Konflikte nutzen, um daraus zu lernen.

Es braucht Vertrauen

Dass es dafür Vertrauen braucht, liegt auf der Hand. Genauso wie Werkzeuge um Vertrauen und Beziehungen zu schaffen und Konflikte zu lösen. Es braucht also so etwas wie das, was wir durch die GFK zur Verfügung gestellt bekommen. Doch es beginnt bei unserer Haltung, bei der Art, wie wir einander sehen.