Bei fast jedem Training erzähle ich eine Geschichte – welche ich dabei jeweils aus meiner Sammlung herausgreife, ist manchmal für mich selbst überraschend. Bei meinem letzten internen Training war es ein kurzes brasilianisches Märchen von einem Kolibri.

Nun, was hat es mit der Geschichte von dem kleinen Vogel auf sich?

Manchmal kann sich jemand nicht vorstellen, dass „ein bisschen anders zu sprechen“ den Frieden in die Welt bringen wird. Auch ein Teil von mir zweifelt manchmal, dass meine Trainings etwas in der Welt bewegen. Vielleicht weil wir denken, dass wir er ganz alleine tun müssen? Mag sein, dass sich diese Teile nach Vertrauen sehnen, dass etwas Größeres durch unser Tun in Bewegung gesetzt wirkt, wenn wir uns aufmachen. So etwas, wie eine „Brise der Bestätigung“, die einen bunten, zerbrechlichen Vogel höher und höher hebt und seine Kraft vervielfacht.

Was genau ist der Beitrag des kleinen Kolibri?

Seine Welt, sein Wald brennt und er – im vollen Bewusstsein der Absurdität seiner Bemühung – macht sich auf, den Brand zu löschen.

Ja, unsere Welt steht tatsächlich auch in Flammen. Flammen von Materialismus und Egoismus, von Fundamentalismus und Terrorismus und vielem mehr. Und ich mache mich auf, diesen Brand zu löschen. Mit Empathie zu löschen! Weil ich es 1000 Mal am eigenen Leib erfahren habe, dass es genau das ist, was Frieden bringt. In uns selbst, in unsere Beziehungen und unseren Alltag. Es die unvorstellbare, magische Kraft der Empathie ist, die die Flammen jeder Form von Gewalt löscht und die dahinter verborgen liegende Schönheit jeder Sehnsucht zum Scheinen bringt.

Was sagt Marshall Rosenberg?

Marshall sagt „Gewalt ist der tragische Ausdruck unerfüllter Bedürfnisse“ und ich möchte ergänzen: „Gewalt ist der tragische Ausdruck unbekannter – unerkannter Bedürfnisse“.  Wenn ich gar nichts von meiner wahren Wesenheit weiß, wie kann ich dann die Bedürfnisse meines wahren Wesens erkennen und mich für dessen Erfüllung einsetzen? Empathie bringt uns wieder in Verbindung mit uns selbst und mit unserem wahren Wesen – einem Wesen, dessen tiefstes Bedürfnis darin besteht, über sich selbst hinauszuwachsen und zum Wohl anderer beizutragen. Und wo sonst könnte man diesem Bedürfnis besser gerecht werden, als im Dienst an anderen – im Gastgewerbe?

Absurd ist dieses Unterfangen dann, wenn der kleine Kolibri der einzige ist, der seinen Beitrag leistet. Deshalb lautet seine Aufforderung: „Ich leiste meinen Beitrag, leistet ihr den euren!“