Ist das so? Dass dein Leben deine Wahl ist? Weder können wir wählen, in welchem Jahr, noch in welchem Land wir geboren werden. Nicht einmal die Familie können wir uns aussuchen. Auch die meisten Geschehnisse, die uns im Laufe unseres Lebens widerfahren, haben wir nicht gewählt. Wo haben wir denn eigentlich eine Wahl? Auf diese Fragen haben wir im März bei einem Workshop zum gleichnamigen Thema Antworten gesucht.

Was ist Glück?

Wenn wir so oft keine Wahl haben, wie können wir da den Weg zum Glück gehen? Die meisten Menschen wollen glücklich sein. Doch um dieses Ziel zu erreichen, müssten wir zunächst wissen, „was das Glück denn eigentlich ist“ (Emile Rousseau).

Glück durch erfüllte Bedürfnisse?

Hilfreich wäre es zu wissen, „welche Bedürfnisse das Glück ausmachen“ bevor man „vom Glück der befriedigten Bedürfnisse“ meinte Leo Tolstoi. Denn „manches nicht zu haben, was man möchte“, trägt mehr zum Glück bei als die Erfüllung aller unserer Wünsche. Das schrieb zumindest Bertrand Russel und ich stimme ihm zu.

Materielles Glück

Die Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse und Erleichterungen des Alltags befriedigen oft nicht das Herz. Dennoch meinen viele, dass das schon das große Glück sei. Denkt man über das „Wesen des Glücks“ nach, so scheint materielles Glück nicht viel mehr als „eine Einbildung, ein Spiegelbild, ein Hirngespinst, ein Schatten“ zu sein (Abdu’l Bahá). Wenn also materielles Glück nicht wirklich existiert, dann geht es wohl darum, zu erforschen, was wirkliches Glück ist.

Glück in der GFK

Gemäß der GFK scheint unser Glück als Menschen darin zu liegen, gegenseitig zu unserem Wohlergehen beizutragen. Zumindest interpretiere ich Marshall Rosenbergs Aussage so: „Der Prozess der GFK führt uns näher zu unserer eigentlichen Natur. Er hilft uns, uns miteinander zu verbinden, damit wir wieder zu dem gelangen, was wirklich der Inhalt eines freudvollen Lebens ist, nämlich gegenseitig zu unserem Wohlergehen beizutragen.“

Ähnliches spiegelt sich übrigens auch in den Schriften aller Weltreligionen wieder, die Rosenberg eingehend auf der Suche nach Antworten auf diese Frage studiert hatte.

Marshall Rosenberg fordert uns auf (und auch heraus), Anweisungen und Vorschriften nicht aus Scham, Schuld- oder einem Pflichtgefühl heraus zu befolgen, sondern vielmehr aus spielerischer Freude. Die GFK zeigt uns den Weg wie. Indem wir uns mit unseren Bedürfnissen verbinden, die wir uns mit allem was wir tun erfüllen.

Glück als Ziel

Eine Welt des Glück zu erschaffen, scheint sogar das Ziel unseres Lebens zu sein. „Ich denke, dass uns das Geschenk gegeben wurde zu wählen, wie wir die Welt gestalten wollen. Uns ist diese großartige Welt gegeben worden, um daraus ein Welt der Freude und des gegenseitigen Nährens zu erschaffen.“ (M. Rosenberg)

Wenn uns diese Sicht gelingt, dann ist es tatsächlich so: Dein Leben ist deine Wahl. Dein Leben ist mehr als die äußeren Umstände. Es ist das, was du daraus machst. Oder wie du mit den äußeren Umständen umgehst. Dein wirkliches Glück wird durch deine Haltung und deine Einstellung bestimmt. Wie du deine persönlichen Lebensumstände bewertest, bestimmt, wie zufrieden und glücklich du letztlich bist. Jede Person kann und muss sich immer wieder neu entscheiden, wie sie ihre Schicksalsschläge sieht: als Zumutung und Enttäuschung oder als Chance zusammenzuwachsen und eine Welt zu schaffen, wo jede (und jeder) zum Wohl aller anderen beitragen kann.

Vortrag

Da das Thema „Dein Leben deine Wahl – Wege zum Glück“ viel Resonanz ausgelöst hat, gibt es dazu am 25. April 2022 einen Vortrag (mit Workshop-Charakter). Der Workshop selbst wird im Herbst wiederholt.