Connection before Correction.
Auf Deutsch: Erst Schienen legen, dann zur Sache kommen.
Gerade im beruflichen Alltag kann nicht überbetont werden, wie wichtig die Verbindung ist. Oft zählt in der Arbeitswelt nämlich mehr das „Denken und Handeln“. Man könnte sagen, diese Welt ist „zweidimensional“. Manchmal ist sie sogar nur eindimensional. Da ist nur das „Handeln“ gefragt.
Vielleicht hilft eine Vorstellung
Gerade als Physikerin weiß ich, dass wir unsere Welt nicht wie ein mechanisches System betrachten sollten. Wenn wir die tatsächlichen Abläufe mehr als nur ansatzweise verstehen wollen. Ich weiß, dass die Physik das Stadium der klassischen (Newtonschen) Physik des 17. Jahrhunderts mit der Quantenmechanik und der Relativitätstheorie hinter sich gelassen hat. Menschliche Systeme werden immer noch oft wie mechanische Systeme betrachtet.
Wäre da vielleicht die Vorstellung eines „Empathonen“-Modells hilfreich? Dieses Modell gibt es offiziell noch nicht. Ich habe es gerade erfunden, um damit den Verbindungsaufbau durch Empathie zu beschreiben. Der Begriff Empathonen ist angelehnt an Begriffe wie Elektronen, Gravitonen u. ä.
Zwei wichtige menschliche Fähigkeiten
Zwei wichtige menschliche Fähigkeiten werden in der Arbeitswelt systematisch abgewertet und missverstanden: 1. Die Fähigkeit, uns mit Leichtigkeit unserer Gefühle bewusst zu werden und 2. die Fähigkeit, diese Gefühle mit dem, was uns wichtig ist, in Verbindung zu bringen (den entsprechenden menschlichen Bedürfnissen).
Ich meine, dass es uns schneller und nachhaltiger zum Ziel führt, zuerst genau diese Fähigkeiten zum Verbindungsaufbau einzusetzen, bevor wir uns ans Denken und Handeln machen. Und einige Forschungen bestätigen das. Z.B. Kimball Fisher in „Leading Self-Directed Work Teams: A Guide to Developing New Team Leadership Skills“, eine Studie von über 7000 Betrieben.
Viktor Frankl sagt:
„Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum.
In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion.
In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.“
Wenn ich also mit einer Aussage konfrontiert bin, die für mich herausfordernd ist, heißt es, mir Raum zu verschaffen. Zuerst in mir und dann in meiner Beziehung zum anderen. Durch Innehalten, tiefes Atmen und in mich Hineinspüren. Damit zwischen dem Reiz und der Reaktion ein Verbindungsaufbau stattfinden kann – zu mir selbst und zum anderen.
Kein Tennismatch
Schließlich geht es in der Kommunikation nicht darum, Wortfetzen in Höchstgeschwindigkeit wie im Tennis hin und her zu spielen. Möglichst so, dass der andere nicht kontern kann. Es geht darum, die Essenz hinter den Worten einzufangen. Und mit viel Bedacht so zurück zu spielen, dass der andere sie einfangen kann und wir beide ein gemeinsames Ziel erreichen.
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