Wer beginnt sich mit der GFK auseinander zu setzen, lernt sich selbst auf der Bedürfnisebene kennen. Er erkennt erfüllte und unerfüllte Bedürfnisse. Dabei gibt es meistens unglaublich viele AHA-Erlebnisse. Das merkt man an Aussagen wie z.B. „Ich wusste gar nicht, dass ich mir damit auch ein Bedürfnis erfülle!“ Denn auch durch Tätigkeiten wie Lügen, Streiten oder Schlagen erfüllen sich Menschen Bedürfnisse. Wenn es auch gleichzeitig dadurch unerfüllte Bedürfnissen gibt.

Bedürfnisse verstehen, bedeutet nicht, die gewählte Strategie gutheißen

Nur um eines klarzustellen: Ich befürworte diese Tätigkeiten nicht. Ich sage nur, dass sich Menschen mit diesen Strategien Bedürfnisse erfüllen. Jemandem „Empathie-geben“ heißt nicht „zustimmen“. Das wird sehr oft verwechselt.

Manche Personen merken beim Erlernen der GFK, wieviele ihrer Bedürfnisse eigentlich nicht erfüllt werden. Solche Menschen meinen dann unter Umständen, dass es in der GFK darum geht, zu lernen, sich selbst alle Bedürfnisse zu erfüllen. Darum geht es jedoch nicht – zumindest nicht ganz.

Worum geht es in der GFK?

Letztlich geht es immer darum, Bedürfnisse zu erkennen und bei ihrer Erfüllung eine Balance auf einer höheren Ebene herzustellen. Wohlgemerkt, es geht um die Balance der eigenen Bedürfnisse und die der anderen. Das ist alles andere als einfach. Denn auch nur die eigenen Bedürfnisse in Balance zu bringen, ist oft schon eine Herausforderung.

Bedürfnisse nicht zu erfüllen, erfüllt auch Bedürfnisse

Wann immer eine Person darauf verzichtet, sich ein Bedürfnis zu erfüllen, erfüllt sie sich vermutlich genau damit ein anderes Bedürfnis. Ein Beispiel: Wenn eine Person sich entscheidet, für ihre Familie zu kochen statt einen Spaziergang zu machen (obwohl sie das eigentlich lieber tun würde), dann setzt diese Person vermutlich ihr Bedürfnis nach Fürsorge für andere über ihr Bedürfnis nach – sagen wir mal – Bewegung (es könnte genauso gut auch Erholung sein oder ein anderes Bedürfnis).

In dem Moment, wo die Person erkennt, dass sie sowohl ein Bedürfnis nach Fürsorge hat also auch nach Bewegung, kann sie eine andere Strategie wählen: z.B. ihre Familie einladen, gemeinsam einen Picknickausflug zu machen.

Warum schreibe ich gerade jetzt über unerfüllte Bedürfnisse?

Weil jetzt Fastenzeit ist bzw. beginnt und ich mich damit auseinandersetze, welche Bedürfnisse sich Menschen mit freiwilligem Verzicht erfüllen. Ich bin dabei viele, viele wunderschöne Bedürfnisse zu entdecken – ich berichte das nächste Mal!