Ich habe das letzte Mal über „unerfüllte Bedürfnisse“ geschrieben. Das ist das erste, das viele Menschen mit dem Begriff „Fasten“ assoziieren. Doch genau damit, dass wir uns ein bestimmtes Bedürfnis nicht erfüllen, erfüllen wir uns meist ein anderes Bedürfnis – auch das habe ich das letzte Mal beschrieben.
Wer noch Zweifel daran hat, ob das der Fall ist, kann gerne Kontakt mit mir aufnehmen. Ich unterstütze bei der Suche nach dem erfüllten Bedürfnis. Das entdeckt man nicht immer so leicht.
Heute widme ich meinen Blog den erfüllten Bedürfnissen beim Fasten. Ich faste heuer das 28. Mal und jedes Mal ist es ganz eigene, einzigartige Erfahrung.
Welche Bedürfnisse erfüllen sich Menschen beim Fasten ?
Ich tue meinem Körper Gutes, damit meine Seele Lust hat, darin zu wohnen.
Teresa von Avila, 17. Jahrhundert
Ich habe mich umgehört und spannende Dinge erfahren: Wenig verwunderlich ist, dass sich ganz viele Menschen ihr Bedürfnis nach Gesundheit erfüllen, wenn sie fasten. Für viele ist die Fastenzeit eine Zeit der Entgiftung, der ganzheitlichen Reinigung von Körper und Seele. Es geht vielen dabei um Aktivierung der Selbstheilungskräfte und um eine Wiederherstellung des inneren Gleichgewichts. Es wurde auch Schönheit, Freude am eigenen Körper und Wertschätzung dafür als Grund genannt.
Manche erfüllen sich mit dem Fasten ihre Sehnsucht nach „Maßhalten“ bzw. wieder ein „stimmiges Maß finden“ – in einer Welt des Überflusses, d.h. ihre Sehnsucht nach Einfachheit und Schlichtheit.
Dann erfüllt sich beim Fasten für einige ihr Wunsch sich weiterzuentwickeln, denn die Fastenzeit wird manchmal genutzt um Alltagsgewohnheiten zu reflektieren und zu verändern. Menschen nutzen die Fastenzeit als Ansporn, sich einer selbstgewählten Herausforderung zu stellen. Mit einer äußeren Erneuerung geht oft eine innere Erneuerung einher und umgekehrt.
Und ich habe auch gehört, dass sich beim Fasten für viele eine Sehnsucht nach Gemeinschaft, Zugehörigkeit, die Verbindung zu anderen Menschen und zu Gott erfüllt – sofern aus religiösen Gründen gefastet wird.
Welche Bedürfnisse erfülle ich mir?
Ich könnte auf das Fasten ebenso wenig verzichten wie auf meine Augen.
Was diese für die äußere Welt sind, ist das Fasten für die innere Welt.
Mahatma Gandhi
Das Fasten nährt zunächst einmal mein Verlangen nach Hingabe an etwas Höheres, nach Verbindung zur geistig-spirituellen Ebene und damit nach Schutz und Vertrauen durch eine höhere Macht. Dann ist die Fastenzeit eine Zeit, wo ich meinen inneren Kompass ganz nach meinen Werten ausrichte. Dabei stille ich mir meine Sehnsucht nach einem authentischen, integren Leben.
Drittens wird ein Bedürfnis nach Achtsamkeit und Präsenz, nach Bewusstheit, nach innerer Ruhe, Konzentration und gesteigerte Klarheit in der Wahrnehmung. Denn die Sinne werden geschärft. Damit einher geht die Erfahrung von tiefer Dankbarkeit, Gelassenheit, Ausgeglichenheit, Zufriedenheit und Wertschätzung für alles, was ich im Leben geschenkt bekomme. Und das ist mehr, als was ich üblicherweise wahrnehme. Denn leider passiert es mir im Alltag, dass ich gar nicht alles bemerke, was mir zuteil wird.
Weiters stärkt das alljährliche Fasten meine Willenskraft. Ich erfülle ich mir damit meinen Wunsch nach einem selbst bestimmten Leben, denn zu fasten ist jedes Mal meine eigene Entscheidung. Niemand zwingt mich dazu. Als nächstes – und das ist erstaunlich – habe ich gemerkt, dass ich mir durch den freiwilligen, bewussten Verzicht auch meine Sehnsucht nach Freiheit erfülle. Und zwar Freiheit von allen möglichen materiellen Abhängigkeiten, weil Verstrickungen gelöst werden.
Und nicht zuletzt erfüllt sich bei mir beim Fasten auch Lebendigkeit, Kreativität und Leichtigkeit. Leichtigkeit, denn jeder von uns schleppt ganz schön viele Lasten mit sich rum. Ganz anders als man das vielleicht annimmt, fühle ich mich zu dieser Zeit auch sehr lebendig und voller Tatendrang.
Interesse geweckt? Dann hat mein Beitrag seinen Zweck erfüllt.




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